Wann schlüpfen Wildbienen und wie benutzen Sie so eine Nisthilfe eigentlich?
Ihr habt euch eine Wildbienennisthilfe angeschafft und die Insekten dabei beobachtet, wie sie Pollen in die Röhrchen schleppen, ihre Kammern verschlossen haben und …. ja, und dann ist irgendwie nichts mehr passiert und ihr fragt euch nun, wann die nächsten Wildbienen nun aus dem Wildbienenhotel wieder ausziehen? Wir erklären es euch!
Erstmal herzlichen Glückwunsch dazu, dass eure Nisthilfe von den Wildbienen angenommen wurde! Das bedeutet, dass in eurem Garten oder in eurer Umgebung einiges richtig läuft. Denn so ein Wildbienenhotel sollte immer das i-Tüpfelchen in einem insektenfreundlichen Garten sein. Wenn ihr Naturschutz Zuhause betreiben wollt, bedeutet das immer, dass genug Nahrung aus heimischen Wildpflanzen und natürlicher Lebensraum vorhanden sein sollte. Es wäre großartig, wenn ihr auf Dünger und Torf verzichten könntet. Wenn ihr dann eine Nisthilfe am richtigen Standort aufstellt, ist euch die Besiedlung fast sicher!
Lebenszyklus einer Mauerbiene – vom Ei zum Insekt!
Wann schlüpfen Wildbienen? Wenn Sie fertig entwickelt sind. Und das läuft so!
Es gibt viele verschiedene Wildbienenarten und alle dieser Arten erscheinen zu ganz bestimmten Jahreszeiten, wir bekommen die verschiedenen Arten jeweils also nur wenige Wochen im Jahr zu Gesicht. Ihr seht im Bild den Lebenszyklus am Beispiel einer Mauerbiene, da diese Art unsere Nisthilfen im Frühjahr besonders gerne und meist in großer Zahl annimmt.
Die meisten Wildbienenarten leben nur etwa 4 – 6 Wochen.
Zuerst schlüpfen die Männchen, bei den Mauerbienen geschieht das im zeitigen Frühjahr. Die wichtigste Aufgabe der Männchen ist es, die Weibchen zu begatten. Nach der Begattung starten die weiblichen Mauerbienen sofort mit dem Bau der Brutzellen – je nach Art tun sie das in selbst gegrabenen Gängen im Boden, hohlen Pflanzenstängeln, Käferfraßgängen in Totholz oder alternativ in fachlich gut gebauten Wildbienenhotels.
In jede Zelle legt das weibliche Insekt ein Ei und bringt Pollen als Nahrung ein, dann wird die Kammer z.B. mit Lehm oder zerkauten Pflanzenteilen verschlossen.
In der Brutzelle entwickelt sich das Ei zu einer Larve, zu einer Puppe und schließlich zu einem fertigen Insekt. Dann beginnt der Kreislauf von vorne!
Bei einigen Arten mit nur einer Generation pro Jahr, entwickelt sich der Nachwuchs darin noch im gleichen Jahr vollständig, fliegt aber erst im folgenden Frühjahr aus. Aber Achtung: verschiedene Wildbienen haben auch eine jeweils unterschiedliche Lebensdauer. Dies weicht also je nach Art etwas ab!
Beispielsweise gibt es auch Wildbienen bei denen eine zweite Generation zustande kommt, eine Frühjahrs- und eine Sommergeneration. Oder die Holz- und Keulhornbienen die noch im gleichen Jahr ihrer Entwicklung schlüpfen. Sie überwintern dann als adulte Tiere und paaren sich erst im Frühjahr. Zweitere ziehen aber nicht in einem Insektenhotel ein, sie bevorzugen natürliche Nistplätze, z.B. in Totholz.
Auch bei z.B. den Hummeln, die auch zu den Wildbienen gehören, überwintern die begatteten Weibchen und schreiten erst nach der Überwinterung zur Brut.
Also: seid geduldig! Wenn die Wildbienen ihre Kammern fertig haben, wartet ihr bei den meisten Arten in euren Hotels ca. ein Jahr, bis sich die nächste Generation blicken lässt.
Wie nisten Wildbienen in so einer Röhre?
Und so verbringen die Wildbienen dann in der Röhre die Zeit, bis sie ausgewachsen sind:
Nach der Begattung durch das Männchen legt die weibliche Mauerbiene einen kleinen Vorrat aus Pollen, zuerst ganz hinten, in der Brutröhre an. Auf dieses sogenannte „Pollenbrot“ legt sie ein Ei und mauert dann eine Zwischenwand. Das wiederholt die Wildbiene dann bis die Röhre komplett voll ist mit kleinen Nistkammern, in denen sich jeweils ein Nachkomme mit Vorrat zum wachsen befindet.
Die vordere Zelle lässt die Wildbiene meist leer. Man vermutet, dass dies dem Schutz vor Fressfeinden dient. Meise und Specht hacken gerne mal die Nester der Wildbienen auf und füttern ihren Nachwuchs mit den Larven. Daher empfehlen wir immer ein Vogelschutzgitter an der Nisthilfe! Dieses muss von der Maschenweite so ausgerichtet sein, dass die Vögel ihre Köpfe nicht hindurch bis zur Niströhre stecken können, außerdem sollten die Gitter mit genügend Abstand angebracht sein.
Wildbienen legen die befruchteten Eier der Weibchen nach hinten und die unbefruchteten Eier, aus denen Männchen werden, nach vorne in die Niströhre. So wird sichergestellt, dass die Männchen der nächsten Generation wieder zuerst schlüpfen.
Hier wird auch deutlich, warum die Niströhren immer möglichst tief sein müssen! Die Wildbienen brauchen Platz für die unterschiedlichen Zellen und 1-2 Atriumzellen, damit ihr System gut funktioniert. Insektenhotels oder Bohrungen darin die nur wenige Centimeter tief sind, sind für größere Wildbienen ungeeignet. Mindestens 8cm Tiefe sollten bei größeren Durchmessern (6-9mm) gewährleistet sein. Bei kleineren Durchmesser (1-5mm) reicht eine Bohrerlänge aus.
Die Wildbienenhotels von Wildbienenglück sind perfekt auf die Bedürfnisse der Insekten ausgelegt, fachlich optimal und werden mit viel Liebe handgefertigt!
Nestverschlüsse von Wildbienen im Insektenhotel
Im besten Fall sind verschiedene Arten in eurem Wildbienenhotel eingezogen.
Um das zu fördern solltet ihr Bohrungen und Schilf in verschiedenen Größen für die Wildbienen bereithalten. Außerdem sollten in eurem insektenfreundlichen Garten durchgehend und nacheinander verschiedene heimische Wildkräuter für Wildbienen blühen, damit immer ausreichend Nahrung vorhanden ist.
Wenn ihr euch auf unserer Website für den Newsletter anmeldet, erhaltet ihr Gratis einen Blühkalender mit heimischen, insektenfreundlichen Pflanzen als PDF via Mail als kleine Hilfestellung.
Anhand der Nestverschlüsse kann man gut erkennen welche Art dahinter heranwächst, denn nicht alle Wildbienen mauern mit dem gleichen Material!
Die verschiedenen Nestverschlüsse:
- Transparentes Häutchen: Maskenbienen
- Pflanzenmörtel: Mauerbienen
- Blattstücke: Blattschneiderbienen
- Mörtel: Mauerbienen
- Gelbes Kiefernharz: Grabwespen
- Harz: Löcherbienen
Ausführliche Informationen zu verschiedenen Nestverschlüssen findet ihr auf der Seite von Paul Westrich: wildbienen.info
Was muss ich beachten bis die Wildbienen schlüpfen?
Wichtig ist vor allem, dass ihr die besiedelte Wildbienennisthilfe nun nicht mehr bewegt! Denn vor allem kurz nach dem ablegen der Eier besteht die Gefahr, dass diese durch Erschütterung vom Pollenbrot fallen und somit würde der Nachwuchs der Wildbienen verenden.
Die Nisthilfe sollte daher immer fest montiert sein oder sicher stehen, damit der Nachwuchs der Bienen bis zum schlüpfen nicht mehr gestört wird. Auch im Winter bitte das Insektenhotel dort lassen wo es ist – niemals ins Haus oder in die Garage holen! Die Wildbienen würden sonst aufgrund der steigenden Temperaturen denken, dass nun das Frühjahr gekommen ist und könnten zu früh schlüpfen. Nur finden die Wildbienen im Winter keine Nahrung. Das wäre fatal!
Hier noch einige Bilder von den verschiedenen Nestverschlüssen an unseren Nisthilfen: