- Grannen aus der Mäuse-Gerste
- Grannen – Kleine Haken mit wenig Nutzen
- Mäuse-Gerste – Eine invasive Art
- Lösungsansatz: ein mähfreier Mai und das frühe Mähen der Gerste!
- Der mähfreie Mai und mähen der Gerste verzögern
- Mäuse-Gerste in Fürth
- Vorlage für deine Mails ans Grünflächenamt oder den Bürgermeister deiner Stadt:
Grannen aus der Mäuse-Gerste
In der Natur gibt es zahlreiche Pflanzenarten, die einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten. Sie bieten Nahrung, Lebensraum und Schutz für viele verschiedene Insekten und Wildtiere. Leider gibt es jedoch auch Pflanzen, deren ökologischer Nutzen für die Artenvielfalt eher begrenzt ist. Ein Beispiel dafür ist die Mäuse-Gerste, deren Auswirkung auf die Fauna in unseren Innenstädten wir in diesem Blogbeitrag genauer betrachten werden.
Grannen – Kleine Haken mit wenig Nutzen
Grannen, jeder Hundehalter kennt und fürchtet sie, sind kleine Haken oder Borsten, die an den Ähren einiger Pflanzenarten, wie z.B. an der Mäuse-Gerste, vorkommen. Ihr Hauptzweck besteht darin, sich an das Fell von Tieren oder an Kleidung zu haken, um ihre Samen zu verbreiten. Dies ist nur für die Pflanzen selbst von Vorteil, denn die Mäuse-Gerste und die Grannen haben nur einen begrenzten ökologischen Nutzen für die Artenvielfalt.
Für Tiere können Grannen zu einem großen Problem werden. Sie können in die Haut, Augen oder Nasenlöcher von Tieren eindringen und Verletzungen oder Infektionen verursachen. Besonders bei Haustieren oder Wildtieren mit dichtem Fell können sich Grannen leicht verfangen und zu erheblichen Beschwerden führen. In einigen Fällen kann dies sogar zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen oder Behinderungen führen. Trotz aller Sorgfalt und Vorsicht, musste auch einem unserer Hunde schon eine Granne unter Narkose aus dem Gehörgang gefischt werden – keine schöne Sache!
Darüber hinaus verdrängt die Mäuse-Gerste oft einheimische Pflanzenarten, da sie schnell wächst und sich aggressiv ausbreiten kann. Sie bildet dichte Bestände, die andere Pflanzenarten unterdrücken und so den Lebensraum für andere Organismen einschränken. Dies führt zu einer Verringerung der Artenvielfalt und einer Verarmung des Ökosystems.
Mäuse-Gerste – Eine invasive Art
Die Mäuse-Gerste (Hordeum murinum) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, hat sich aber in vielen Regionen weltweit als invasiver Neophyt etabliert.
Aufgrund ihrer zähen Struktur und der geringen Nährstoffqualität wird sie von den meisten Tieren gemieden, was auch zu einer geringen Nutzung als Nahrungsquelle führt. Dies hat negative Auswirkungen auf die Tierarten, die auf vielfältige Nahrungsressourcen angewiesen sind. Ein einziger unspezialisierter Nachtfalter nutzt die Gerste als Raubenfutterquelle.
Fazit: Grannen und Mäuse-Gerste sind zwei Beispiele für Pflanzenarten, die wenig ökologischen Nutzen für die Artenvielfalt bieten. Grannen können Tiere verletzen und verdrängen einheimische Pflanzen, während Mäuse-Gerste als invasiver Neophyt die ökologische Balance in Ökosystemen stört und andere Pflanzenarten verdrängt.
Es ist wichtig, sich der Auswirkungen solcher Pflanzenarten bewusst zu sein und Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Ausbreitung zu kontrollieren und einheimische Arten zu schützen. Der Schutz der Artenvielfalt ist von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung gesunder und nachhaltiger Ökosysteme.
Lösungsansatz: ein mähfreier Mai und das frühe Mähen der Gerste!
Anfang Mai beginnen die meisten deutschen Städte traditionell mit dem Mähen der öffentlichen Flächen. Heimischen Wildkräutern, welche wichtige und dringend benötigte Nahrung für Insekten liefern, macht man mit dem Rasenmäher den Garaus. Und Warum? „Weil man das schon immer so gemacht hat!“ – In den meisten Fällen werden ohne Sinn und Verstand einfach Taubnesseln, Löwenzahn und Gänseblümchen plattgemäht.
Die Mäuse-Gerste die darauf folgt hingegen, lässt man wachsen bis sie sich aussamt und lässt ihr freie Bahn, sich noch weiter auszubreiten. Hier muss dringend etwas an der Mäh-Strategie der Städte geändert werden!
Der mähfreie Mai und mähen der Gerste verzögern
ist eine wunderbare Initiative, die darauf abzielt, die natürliche Schönheit und Artenvielfalt in unserer Landschaften zu erhalten. Es ist ein Monat, in dem öffentliche und private Grünflächen bewusst nicht gemäht werden, um den Pflanzen und Tieren eine Chance zu geben, sich in ihrer vollen Pracht zu entfalten. Eine der effektivsten Maßnahmen, um den ökologischen Nutzen des mähfreien Mais zu maximieren, sind die Anlage von Blühstreifen wie hier im Fürther Südstadtpark:
Blühstreifen sind schmale Bereiche entlang von Wegen, Straßen oder Feldern, die mit einer Vielzahl von heimischen blühenden Pflanzen bepflanzt werden. Diese Pflanzen bieten Nahrung und Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln und anderen Tieren. Durch den Verzicht auf das Mähen dieser Streifen während des mähfreien Mais ermöglichen wir den Pflanzen, ihre Samen zu produzieren und sich selbst zu vermehren. Dies führt zu einer noch größeren Vielfalt und Fülle von Blüten, die wiederum eine breite Palette von Insekten anlocken.
Durch die Förderung von Blühstreifen im Rahmen des mähfreien Mais können wir einen positiven Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten und gleichzeitig das Bewusstsein für die Bedeutung von Naturschutzmaßnahmen stärken. Gemeinden, Unternehmen und Privatpersonen können sich zusammenschließen und diese Streifen in ihrer Umgebung anlegen, um gemeinsam einen größeren Effekt zu erzielen.
Das mähen im Juni würde sich dann also anbieten und lohnen, denn dann wächst bei uns in der Stadt die Mäuse-Gerste so richtig. Mäht man die Bestände ab bevor die Gerste aussamen kann, würde man diese höchstwahrscheinlich eindämmen können.
Mäuse-Gerste in Fürth
Wir leben hier in einer Stadt die recht interessiert daran ist, die Artenvielfalt zu fördern und die Mäuse-Gerste einzudämmen. Vieles läuft hier schon richtig gut, wie z.B. die Gestaltung einiger Blühstreifen, Kreisverkehre als blühende Inseln und schön angelegte blühende Wegesränder, wie hier bei uns in der Fürther Südstadt.
Und trotzdem hat es die Mäuse-Gerste geschafft sich hier wie verrückt auszubreiten und nachdem ich nicht sicher war, ob unser Grünflächenamt dieses Problem als ein solches wahrnimmt, habe ich eine Mail an die Stadt geschrieben und prompt eine super ausführliche und erfreuliche Antwort erhalten. Das Problem ist bei unserem Grünflächenamt bekannt und wird nun auch bald bearbeitet.
Der eigene Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt kann manchmal auch einfach nur eine E-Mail sein! Und ich bin mir sicher, dass es noch viele Städte gibt, die dieses Problem nicht sehen und es sich lohnt noch mehr Mails zu verschicken. Daher möchte ich euch eine Vorlage hier zur Verfügung stellen, die ihr dann individuell anpassen, verkürzen oder ergänzen könnt.
Vorlage für deine Mails ans Grünflächenamt oder den Bürgermeister deiner Stadt:
Betreff: Bewuchs invasiver Mäuse-Gerste und die Förderung von Blühstreifen für Insekten
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
ich wende mich heute an Sie, um ein Problem anzusprechen, das unsere Stadt betrifft und das ich gerne Ihrer Aufmerksamkeit unterbreiten möchte. Es geht um den zunehmenden Bewuchs invasiver Mäuse-Gerste in verschiedenen Bereichen unserer Stadt. Gleichzeitig möchte ich die Bedeutung von Blühstreifen für die Förderung der Insektenvielfalt hervorheben.
In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, dass sich die Mäuse-Gerste (Hordeum murinum) in unserer Stadt immer stärker ausbreitet. Diese Pflanze ist nicht nur äußerst hartnäckig und vermehrt sich rasant, sondern stellt auch eine erhebliche Gefahr für die einheimische Fauna dar. Der Bewuchs der Mäuse-Gerste führt zur Verdrängung einheimischer Pflanzenarten und beeinträchtigt somit die Artenvielfalt in unserer Umgebung. Darüber hinaus birgt die Mäuse-Gerste aufgrund ihrer Struktur eine Gefahr für Hunde und Katzen. Die Grannen, die von der Mäuse-Gerste abfallen, geraten bei Tieren schnell in Augen, Nase, Ohren und es kommt immer häufiger zu schmerzhaften Entzündungen und Eingriffen unter Narkose für die Tiere.
Eine schöne Lösung mit durchweg positiver Auswirkung auf die Artenvielfalt wäre es, das Mähen im Mai – zumindest auf den betroffenen Stellen – auf einen deutlich späteren Zeitpunkt zu verlagern und stattdessen die Gerste abzumähen wenn sie gewachsen ist, aber noch nicht ausgesamt hat.
Auf den mit Mäuse-Gerste bewachsenen Flächen wächst sonst nichts, da die Pflanze alles andere verdrängt. Würde man der Gerste Einhalt gebieten, könnten sich ökologisch wertvollere Pflanzen dort von selbst wieder ansiedeln. Taubnesseln, Gänseblümchen, Löwenzahn und andere heimische Wildpflanzen bieten bedrohten, heimischen Arten viel Nektar und Pollen, werden nicht übermäßig hoch und sehen sogar noch schön aus.
Neben der Bekämpfung der invasiven Mäuse-Gerste möchte ich auch die Wichtigkeit von Blühstreifen für die Förderung der Insektenpopulationen betonen. Blühende Pflanzen dienen als Nahrungsquelle und Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und andere bestäubende Insekten, die eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem spielen. Die Schaffung von Blühstreifen in bestimmten städtischen Bereichen würde nicht nur die natürliche Schönheit unserer Stadt erhöhen, sondern auch einen positiven Beitrag zum Erhalt der Bestäuber leisten. Daher bitte ich Sie, die Anlage von Blühstreifen in öffentlichen Grünflächen, Parks und anderen geeigneten Standorten zu unterstützen.
Abschließend möchte ich betonen, dass der Schutz unserer Umwelt und die Förderung der Biodiversität eine gemeinsame Verantwortung sind. Ich hoffe, dass Sie mein Anliegen ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen werden, um den Bewuchs invasiver Mäuse-Gerste einzudämmen und die Anlage von Blühstreifen zu fördern. Durch diese Maßnahmen können wir eine lebenswertere Stadt für uns alle schaffen.
Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Engagement in dieser Angelegenheit. Ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung, um weitere Informationen oder Unterstützung bereitzustellen.
Mit freundlichen Grüßen,
[Dein Name]