Ein Gastbeitrag von naturpaten.eu

Wie Du im mähfreien Mai ganz entspannt der lokalen Artenvielfalt helfen kannst

Die NaturPaten haben diesen Beitrag als Gastautor verfasst. Gemeinsam mit dir verfolgen die NaturPaten das Ziel, Artenschutz für Alle möglich zu machen. Dieses Ziel wird möglich, indem sie Blühpatenschaften vergeben, mit deren Hilfe natürliche, mehrjährige Blühwiesen angelegt werden.

Einleitung

Die Erhaltung der Artenvielfalt ist von immenser Bedeutung für die Umwelt und das ökologische Gleichgewicht, jedoch sind viele Tierarten aufgrund menschlicher Einflüsse bedroht, manche sogar ernsthaft in Gefahr gänzlich auszusterben. Insbesondere die intensive Landnutzung, vor allem in besiedelten Gebieten, trägt sehr stark zur Verringerung der Artenvielfalt bei.

In vielen deutschen Vorgärten wird dieser Trend durch adrett kurz gemähte Grünflächen zusätzlich verstärkt. Obwohl es praktisch erscheint, ist ein kurz gemähter Rasen für die Artenvielfalt verheerend. Wenn Du am mähfreien Mai mitmachen möchtest, ist das eine großartige Möglichkeit, die Artenvielfalt zu unterstützen. In diesem Beitrag erfährst Du mehr dazu wie Du ganz entspannt in den Frühsommer startest. Lass uns gemeinsam mehr über die oft unterschätzten Vorteile lernen, die entstehen während Du auf den Rasenmäher verzichtest und der Natur freien Lauf lässt.

Bevor wir aber so richtig in die Vorteile des ‘Nicht-Mähens’ einsteigen, ist es noch wichtig zu verstehen, warum der herkömmliche Rasenmäher den Tieren in deinem Garten so sehr schadet.

Was den Rasenmäher so schädlich macht

Die Pflege von Rasen und Grünflächen durch regelmäßiges Rasenmähen hat oft einen negativen Einfluss auf die natürliche Entwicklung von Pflanzen und Tieren. Die meisten Rasenmäher sind nämlich so entwickelt, dass sie dem Menschen möglichst wenig Arbeit machen. Der Einfluss auf die Artenvielfalt spielt bei der Konstruktion offensichtlich keine Große Rolle, wie Du gleich sehen wirst.

Die Messer in einem Mäher drehen sich sehr schnell um die eigene Achse und erzeugen dabei einen Sog. Oft sind das einige Hundert Umdrehungen pro Sekunde. Einige Modelle kommen sogar auf über Tausend Umdrehungen. Die abgemähten Pflanzenteile werden durch den so erzeugten Luftwirbel effizient in den Fangkorb des Rasenmähers transportiert.

Nicht nur für Insekten stellt dieser Effekt jedoch eine Todesfalle dar, da sie durch den Sog mit hoher Geschwindigkeit umhergewirbelt werden. Fast alle Insekten sterben bei diesem Vorgang, entweder direkt durch den Messerbalken oder spätestens durch den Aufprall im Fangkorb. Wer schon einmal den Fangkorb geleert hat und den Blick ins Detail wagt, wird schnell freiwillig den Rasenmäher gegen einen Balkenmäher oder die Sense tauschen. Tatsächlich ist es nämlich so, dass im Fangkorb die schwer verletzten Insekten ihren Verletzungen erliegen – das ist furchtbar anzusehen!

Deshalb ist es ratsam, auch über den Mai hinaus auf den Einsatz von Rasenmähern zu verzichten und auf traditionelle Mähmethoden wie die Sense oder den Balkenmäher zurückzugreifen. Beide haben den Vorteil, dass sie keinen tödlichen Sog erzeugen. Nicht jeder Mensch hat Zugriff auf eine Sense oder einen Balkenmäher. Sollte es dir auch so gehen oder kannst Du aus gesundheitlichen Gründen nicht deinen ganzen Garten sensen, gibt es trotzdem einen Weg, möglichst wenig Tiere zu schädigen. Dazu gleich mehr.

In der Ruhe liegt die Kraft

Es ist eigentlich ganz einfach: je langsamer Du den Rasenmäher schiebst, desto mehr Zeit haben Fluginsekten, rechtzeitig vor dem Mäher ‘die Fliege’ zu machen und sich in Sicherheit zu bringen. Als Bonustipp sei noch erwähnt, dass die Häufen von Maulwürfen oft als Rückzugsort für verschiedene Insekten dienen.

Die Insekten nutzen die lose aufgeworfene Erde um sich darin zu vergraben. Versuche also möglichst, die Maulwurfshäufen nicht mit dem Mäher ‘abzuräumen’ sondern weiträumig zu umfahren. So lässt Du den Insekten darin eine Überlebenschance. Häufig verschwinden die Häufen im Laufe Jahres durch die natürlichen Witterungseinflüsse. Wenn dich die Häufen einmal doch zu stark stören sollten, so räumst Du sie am besten Ende Mai bei trockener Witterung schonenden mit einer Schaufel ab.

Lass uns in den mähfreien Mai starten

Wir freuen uns sehr, dass du dich für das Thema interessierst. Um dir zu zeigen, wie wichtig es ist, so lange als möglich auf deinen Rasenmäher zu verzichten, haben wir im folgenden einige spannende Aspekte zum Artenschutz für dich zusammengestellt. Du wirst erfahren, wie der mähfreie Mai ganz konkret dazu beitragen kann, bedrohte Tierarten zu schützen und wie du aktiv dazu beitragen kannst, die Fauna in deinem Garten zu unterstützen.

Warum der mähfreie Mai wichtig für die lokale Tierwelt ist

Indem du im Mai auf das Mähen deiner Rasenflächen verzichtest, kannst du einen wertvollen Beitrag zum Schutz der heimischen Tierwelt leisten. Viele Tiere, wie zum Beispiel Insekten und Kleinsäuger, sind auf eine vielfältige Umgebung angewiesen. Dort finden sie Nahrung und einen wichtigen Rückzugs- und Lebensraum.

Regelmäßiges Mähen kann wichtige Nahrungsquellen und Verstecke zerstören, die für die Tiere überlebenswichtig sind. Das ist vor allem für bedrohte Arten kritisch, aber auch weniger seltene Arten wie der Igel oder verschiedene Vögel profitieren sehr von einem mähfreien Mai. Insekten dienen vielen anderen Tierarten als wichtige Nahrungsquelle. Fallen die Insekten dem Rasenmäher zum Opfer, wird es schnell auch auf dem Speiseplan der anderen Tiere sehr mager aussehen.

Wenn du beim „mähfreier Mai“ mitmachst, wirst du automatisch eine Bienenweide anlegen. unterstützt du aber nicht nur die Tierwelt, sondern förderst auch die natürliche Vegetation. Das wiederum ist wichtig für einerseits Nektar spendenden Blühpflanzen und andererseits für Tierarten die sich von Gräsern und Kräutern in deinem Garten ernähren.

Wie Du mit der gewonnen Zeit die Artenvielfalt zusätzlich stärkst

Dein Rasenmäher steht still, Du genießt es statt dem Lärm des Mähbalkens Vögel zwitschern zu hören. Statt der Abgase des Motors nimmst Du zum ersten Mal den Duft der Blüten in deinem Garten wahr. Zwangsläufig kommt dir dabei die Frage, was du mit der so gewonnenen Zeit tun kannst?

Wir haben für dich ein paar Impluse gesammelt, wie Du statt dem Rasenmähen deine Zeit sinnvoll und nützlich für die Artenvielfalt einsetzen kannst:

  • Pflanze heimische Blumen und Sträucher, um Nahrung und Lebensraum für Insekten und Vögel zu schaffen. Du kannst so die Welt mit neuen Augen sehen: statt etwas abzumähen, fügst Du etwas hinzu und erfreust dich an zusätzlicher Vielfalt.
  • Beobachte das bunte Treiben in deiner Grünfläche und sorge bereits für die kalte Jahreszeit vor: jetzt wo die Tage wärmer werden kannst Du mit deiner Familie ein Insektenhaus planen und bauen. Zusätzlich könnt ihr Nistkästen für Vögel konstruieren, um euch auch in Zukunft am aufgeweckten Gezwitscher zu erfreuen.
  • Du kannst mit Ästen und Steinen in einem ruhigen Winkel einen Haufen anlegen. Dort finden dann zahlreiche Tiere einen Unterschlupf.
  • Überdenke deinen Bezug zum Garten. Vermeide beispielsweise den Einsatz von Pestiziden und anderen künstlichen Mitteln. Denke immer an den Nahrungskreislauf in deinem Garten. Ein Mittel, das Du gegen Schädlinge einsetzt, kann sich über die Nahrungskette auf sehr viele Tiere auswirken. Wenn wir mit Menschen über den Artenschutz sprechen, können sich viele die Auswirkungen ihres Handelns auf Insekten schwer vorstellen. Irgendwo nachvollziehbar, denn Insekten sind oft winzig klein und nicht selten kaum sichtbar. Lass uns deshalb ein etwas besser greifbares Tier heranziehen: unseren Freund den Igel. Ich denke, Du wirst zustimmen, dass es nicht auszumalen ist, wie ein Igel leidet, der über seinen Speiseplan Schneckenkorn erwischt hat.
  • Erlebe und Genieße deinen Garten mit neuem Bewusstsein. Nimm neue Blickwinkel ein und schaue, welches rege Treiben sich in deinem Rasen abspielt. Nutze die gewonnen Zeit um dich weiter zu informieren. Es ist ein tolles Gefühl, mehr über die heimischen Tierarten in Deiner Region zu lernen. Du wirst schnell sehen, dass es Organisationen und Initiativen gibt, die sich für den Schutz der Artenvielfalt engagieren und dir mit wertvollen Tipps und Erfahrungen zur Seite stehen.

Mut zu Neuem: wie gefällt dir die bunte Vielfalt?

Im Monat Mai hat die Sonne schon genügend Kraft um deinen Garten in ein farbenfrohes Paradies zu verwandeln – vorausgesetzt Du hast die vorherigen Abschnitte beherzigt und deinen Rasenmäher ruhen lassen.

Was wir immer wieder beobachten: selbst eingefleischte Fans des Rasenmähens haben durch 4 Wochen Enthaltung ihre Liebe zu einer vielfältigen Pracht heimischer Blühpflanzen entdeckt. Sobald du den Boden genauer betrachtest, wirst bestimmt auch du bemerken, wie lebendig und geschäftig es dort im „mähfreier Mai“ auf Gänseblümchen und Co summt und brummt.

Mit etwas Glück entdeckst Du auch bei dir eine der folgenden Arten:

  1. Gänseblümchen (Bellis perennis): Gänseblümchen sind einjährige Pflanzen, die den Rasen mit kleinen, weißen Blüten mit gelben Zentren schmücken. Sie blühen von Frühling bis Herbst und sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen.
  2. Klee (Trifolium spp.): Klee ist eine mehrjährige Pflanze mit kleinen, bunten Blüten in Rot, Weiß oder Gelb. Es ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und kann dazu beitragen, den Stickstoffgehalt im Boden zu erhöhen.
  3. Hornklee (Lotus corniculatus): Hornklee ist eine mehrjährige Pflanze mit gelben Blüten und ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge.
  4. Wiesenmargerite (Leucanthemum vulgare): Wiesenmargeriten sind mehrjährige Pflanzen mit weißen Blüten und gelben Zentren, die den Rasen mit einem romantischen Charme versehen. Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge.
  5. Johanniskraut (Hypericum perforatum): Johanniskraut ist eine mehrjährige Pflanze mit gelben Blüten und ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge.

Keine Sorge: so schnell wächst dir dein Garten nicht über den Kopf

Um dir eine verbreitete Sorgen zu nehmen: sollten dir die Gräser im Laufe des Sommers doch einmal über den Kopf wachsen, gibt es immer noch die Möglichkeit, nur bestimmte Bereiche deines Gartens zu mähen. Auf diese Weise können beispielsweise oft begangene Wege einmal gestutzt werden, ohne deinem ganzen Garten einen Kahlschnitt zu verpassen.

Eine Bienenweide anlegen kann man auch z.B. als wilde Insel und müsste somit nicht den ganzen Garten mähen.

Wir hoffen, dich in diesem Beitrag überzeugt zu haben, dass es nicht immer aufwendig sein muss, sich für den Naturschutz einzusetzen – bereits kleine Gewohnheitsänderungen können zusammengenommen einen großen Einfluss haben. Erfahrungsgemäß ist es oft die größte Herausforderung, kritische Familienmitglieder und Nachbarn zu überzeugen. Es freut uns, wenn dir dieser Beitrag dabei hilft und du beim „mähfreier Mai“ dabei bist!

Egal ob du zum Start nur den mähfreien Mai testest oder deinen Rasenmähr für immer einmottest: die Tierwelt in deinem Garten wird dir in jedem Fall dankbar sein!

Hier gehts zur Website der Naturpaten! Schaut doch mal vorbei. Eine Blühpatenschaft ist ein tolles Geschenk – Nachhaltig und sinnvoll!