Wildbienen brauchen heimische Arten, nicht invasive Neophyten!

Wildbienen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung vieler Pflanzenarten und sind unverzichtbar für die Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts in unseren Ökosystemen. Leider sind Wildbienenarten in den letzten Jahren stark bedroht, da ihre Lebensräume schwinden und sich die Umweltbedingungen durch den Klimawandel verändern. Auch invasive Neophyten machen Wildbienen das Leben schwer indem sie heimische Arten verdrängen, auf die jedoch viele von unseren Wildbienen spezialisiert sind.

Heimische Arten sind von entscheidender Bedeutung für das Gleichgewicht und die Stabilität der Ökosysteme. Sie spielen eine Reihe von wichtigen Rollen, die das Funktionieren der Natur und das Überleben anderer Arten, einschließlich unserer bedrohten Wildbienenarten, unterstützen. Hier sind einige Gründe, warum heimische Arten wichtig sind:

  1. Anpassungsfähigkeit an lokale Bedingungen: Heimische Arten sind über lange Zeiträume hinweg in einem bestimmten Gebiet entstanden und haben sich an die spezifischen klimatischen, geografischen und ökologischen Bedingungen angepasst. Dadurch sind sie besser in der Lage, sich an Veränderungen anzupassen und in ihrem natürlichen Lebensraum zu gedeihen.
  2. Nahrungsquelle für Tiere: Heimische Pflanzenarten bieten eine Vielzahl von Nahrungsquellen für Tiere, darunter Nektar für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber. Die Verfügbarkeit von Nahrung ist entscheidend für das Überleben und die Fortpflanzung von Tieren.
  3. Lebensraum für Wildtiere: Heimische Pflanzenarten bieten Lebensraum und Unterschlupf für eine Vielzahl von Wildtieren. Viele Tiere, einschließlich Wildbienen, sind spezialisiert auf bestimmte Pflanzenarten als Nahrungsquelle und Brutstätte.
  4. Biodiversität: Heimische Arten tragen zur Vielfalt der Lebensformen in einem Ökosystem bei. Biodiversität ist wichtig, um Ökosysteme widerstandsfähiger gegenüber Veränderungen zu machen und das gesamte Ökosystem gesund zu halten.
  5. Erhaltung bedrohter Arten: Der Erhalt von heimischen Pflanzenarten kann dazu beitragen, bedrohte Insektenarten zu schützen. Indem wir ihre natürlichen Lebensräume und Nahrungsgrundlage bewahren und wiederherstellen.

Zusammenfassend sind heimische Arten unverzichtbar für die Aufrechterhaltung der Biodiversität, die Gesundheit von Ökosystemen und das Wohlergehen vieler Tier- und Pflanzenarten, einschließlich unserer bedrohten Wildbienen. Es ist wichtig, sich für den Schutz und die Erhaltung heimischer Arten einzusetzen und invasive Neophyten zu kontrollieren, um das Gleichgewicht der Natur zu bewahren und das Überleben unserer Wildbienenarten und anderer Insekten und Wildtiere zu sichern.

Diese invasiven Neophyten verdrängen heimische Arten

invasive Neophyten sind Pflanzenarten, die aus anderen Regionen eingeführt wurden und sich in unseren Ökosystemen stark ausbreiten. In diesem Blogbeitrag stellen wir euch sechs solcher invasiven Neophyten vor, die negative Auswirkungen auf heimische Wildpflanzen und die bedrohten Wildbienenarten hierzulande haben.

  • Einjähriges Berufkraut
  • Kanadischen Goldrute
  • Schmetterlingsflieder
  • Mäuse-Gerste
  • Indisches Springkraut
  • Japanischer Staudenknöterich

Einjähriges Berufkraut (Erigeron annuus)

Invasive Neophyten: einjähriges Berufkraut / Feinstrahl
Invasive Neophyten: einjähriges Berufkraut / Feinstrahl

Auch Weißes Berufkraut, Feinstrahl oder Feinstrahl-Berufkraut. Das einjährige Berufkraut ist eine schnellwachsende Pflanze, die aus Nordamerika stammt und sich in vielen Teilen der Welt als invasive Art etabliert hat. Es bildet dichte Bestände und wächst aggressiv, was es zu einer ernsthaften Bedrohung für heimische Wildpflanzen macht. Durch seine schnelle Verbreitung kann es ganze Ökosysteme dominieren und heimische Wildblumen verdrängen, die von Wildbienen für Nahrung und Fortpflanzung benötigt werden.

Besonders erschreckend: teilweise findet man Feinstrahl sogar in Blühmischungen aus dem Baumarkt und Gartencenter. Bei uns hier in Fürth (Mittelfranken) wächst diese invasive Art nicht nur in der Stadt, sondern auch sehr dominant mitten im Wald am Wegesrand. Das finden wir sehr alarmierend!

Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)

Invasive Neophyten: kanadische Goldrute
Invasive Neophyten: kanadische Goldrute

Die kanadische Goldrute stammt ebenfalls aus Nordamerika und wurde als Zierpflanze in viele Teile der Welt eingeführt. Sie hat sich schnell in natürlichen Lebensräumen ausgebreitet und verdrängt ebenfalls aggressiv heimische Wildpflanzen, die Wildbienen für Nahrung und Fortpflanzung benötigen.

Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii)

Invasive Neophyten: Schmetterlingsflieder
Invasive Neophyten: Schmetterlingsflieder

Der Schmetterlingsflieder ist bekannt für seine duftenden Blüten, die Schmetterlinge und andere Insekten anziehen. Obwohl er als Schmetterlingsmagnet gilt, kann seine Verwendung negative Auswirkungen auf heimische Wildpflanzen und Wildbienen haben, da er sich ebenso invasiv ausbreitet. Ein einziger Schmetterlingsflieder produziert bis zu 3 Millionen Samen! In der Schweiz steht der Schmetterlingsflieder sogar auf der schwarzen Liste – ihn zu pflanzen ist dort strafbar. Naturschutzorganisationen streben in Deutschland ein Verkaufsverbot an, was wir durchaus begrüßen würden.

Mäuse-Gerste (Hordeum murinum)

Mäuse-Gerste Grannen Gefahr für Hunde und schlecht für die Fauna in der Innenstadt
Mäuse-Gerste Grannen Gefahr für Hunde und schlecht für die Fauna in der Innenstadt

Die Mäuse-Gerste ist eine schnellwachsende, einjährige Grasart, die aus dem Mittelmeerraum stammt. Sie hat sich in vielen Regionen als invasive Pflanze etabliert und verdrängt heimische Gräser und Wildblumen. Wir haben euch im Mai einen separaten Blogbeitrag zur Mäuse-Gerste geschrieben!

Durch die Verdrängung dieser Pflanzen werden nicht nur die Lebensgrundlagen für Wildbienen gefährdet, auch für Hunde und Katzen sind die Grannen aus der Mäuse-Gerste äußerst gefährlich. Sie bohren sie bei Bewegung unter die Haut, in Pfoten und Ohren und müssen oftmals unter Narkose entfernt werden. Uns selbst ist das passiert und unserem Hund musste, trotz großer Vorsicht und Sorgfalt, in Narkose eine Granne aus dem Gehörgang geholt werden.

Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica)

Invasive Neophyten: japanischer Staudenknöterich
Invasive Neophyten: japanischer Staudenknöterich

Der japanische Staudenknöterich, auch Kamtschatka-Knöterich oder kurz Japanknöterich genannt, ist eine hochwachsende, robuste Pflanze, die aus Japan stammt und in vielen Ländern als invasive Art betrachtet wird. Er breitet sich schnell aus und verdrängt ebenfalls unsere heimische Pflanzenarten.

Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera)

Invasive Neophyten: indisches Springkraut
Invasive Neophyten: indisches Springkraut

Das Drüsige Springkraut oft Indisches Springkraut, auch Rotes Springkraut oder Himalaya-Balsamine, früher auch Bauernorchidee oder Riesenbalsamine genannt stammt aus dem Himalaya und wurde als Zierpflanze eingeführt. Es breitet sich schnell aus und hat sich in vielen Ländern als invasiv erwiesen. Auch das indische Springkraut verdrängt heimische Pflanzenarten und reduziert die Vielfalt an Nahrungspflanzen für Wildbienen.

Fazit zu invasiven Neophyten:

Invasive Neophyten wie das einjährige Berufkraut, die kanadische Goldrute, der Schmetterlingsflieder, die Mäuse-Gerste, der japanische Staudenknöterich und das indische Springkraut haben schwerwiegende Auswirkungen auf heimische Wildpflanzen und bedrohte Wildbienenarten. Ihre aggressive Ausbreitung führt zu einem Verdrängen einheimischer Pflanzen, die für die Ernährung und Fortpflanzung von Wildbienen unerlässlich sind. Die Verringerung der Vielfalt an Nahrungspflanzen kann das Überleben der Wildbienen gefährden und hat auch negative Auswirkungen auf andere Pflanzenarten, die von ihrer Bestäubung abhängig sind.

Um unsere bedrohten Wildbienenarten zu schützen und ihre Lebensräume zu erhalten, ist es von entscheidender Bedeutung, invasive Neophyten zu kontrollieren und die Verbreitung in natürlichen Lebensräumen einzudämmen. Gartenbesitzer und Landschaftsgestalter sollten auf die Verwendung invasiver Pflanzenarten verzichten und stattdessen auf heimische Wildblumen und -pflanzen setzen, die für Wildbienen und die gesamte Biodiversität von großer Bedeutung sind.

Indem wir bewusst handeln und uns für den Schutz unserer bedrohten Wildbienen und heimischen Ökosysteme einsetzen, können wir einen positiven Beitrag zur Erhaltung unserer natürlichen Umwelt leisten.

Bilder: AdobeStock

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