Wir möchten euch nach der Schnee-Heide und der Sal-Weide eine weitere Pflanze aus unserem Blühkalender für einheimische, insektenfreundliche Pflanzen vorstellen. Das Schneeglöckchen! Der wissenschaftliche Name lautet „Galanthus nivalis L.“. Schneeglöckchen haben laut Trachtfließband den Nektarwert 2 und den Pollenwert 2 – das bedeutet einen Wert im Mittelfeld.

  • 1 = gering
  • 2 = mäßig
  • 3 = gut
  • 4 = sehr gut

Da aber so früh im Jahr generell wenig Nahrung für Wildbienen zur Verfügung steht, ist das Schneeglöckchen durchaus attraktiv für Insekten und gehört zu den wichtigen Frühblühern!

Bei uns im Stadtgarten hat es dieses Jahr schon im Januar weiße Blüten gezeigt. Das Insektenland liegt auf dem Land und hier blühen die Schneeglöckchen normalerweise erst im Februar/März. Das ist natürlich abhängig von Temperatur und Witterung. Die Pflanze gehört zu den Blumen und Stauden, es wird typischerweise zwischen 5cm – 30cm hoch und hat den floristischen Status einheimisch.

Schneeglöckchen Fakten

Das Schneeglöckchen gehört zu den sogenannten Narzissengewächsen (Amaryllidaceae). Es handelt sich um ausdauernde Zwiebelgewächse. Der Stängel der bienenfreundlichen Pflanze hat keine Blätter, die nach unten geöffnete Blüte ist weiß und besteht aus drei großen Blütenblättern und drei kleineren Blütenblättern, die kleinen weisen einen grünen Rand auf. Die Blumen sind den kalten Temperaturen angepasst, teilweise blühen sie sogar schon, wenn noch Schnee liegt. Um an Nektar und Pollen der Blüte zu kommen, müssen die Bienen die nach unten hängende Blüte natürlich auch von unten anfliegen – was teilweise recht akrobatisch anmutet 🙂

Die Pflanze gilt in Deutschland als gefährdet und ist deshalb besonders geschützt. Die Vermehrung erfolgt durch das Auspflanzen der Zwiebeln, dann vermehren und verbreiten sie sich auch von alleine weiter, wenn man ihnen etwas Zeit dafür gibt. Im Volksmund heißen die Schneeglöckchen auch Schneeguckerchen, Schneekater, Lausblume oder Lausbüschel.

Das Kleine Schneeglöckchen kommt in Frankreich, Italien, auf dem Balkan, in Österreich und der Schweiz, in Südwestdeutschland, in Südpolen und in der Westukraine vor. Es ist bevorzugt auf Kalk zu finden. Im nördlichen Mitteleuropa und in Nordamerika wurde diese Art eingebürgert.

Blumenzwiebeln kaufen

Wie alle frühlingsblühenden Zwiebelblumen muss man auch die Zwiebeln der Schneeglöckchen schon im Spätsommer oder Herbst stecken. Meist werden diese Zwiebeln zu mehreren in Netzen oder als Set mit anderen Blumenzwiebeln angeboten.

Möchte man in Baumärkten und Discountern Blumenzwiebeln kaufen, sollte man aber auf die meist sehr klein aufgedruckten botanischen Namen achten. Denn oft sind in diesen Packungen nicht die Zwiebeln, die auf den bunten Etiketten abgebildet sind. Statt den einheimischen, teureren Galanthus nivalis werden oft Zwiebeln von Galanthus elwesii oder Galanthus woronowii im Ausland gesammelt und verkauft. Wir empfehlen vor dem Kauf im Gartencenter auf jeden Fall zu prüfen, ob die Blumenzwiebeln frisch sind. Die Zwiebel sollte niemals weich oder gar schimmlig sein, bei sehr dünnen Zwiebeln besteht sogar die Gefahr, dass sie gar nicht austreiben.

Generell raten wir eher zum Kauf beim Gärtner Ihres Vertrauens oder von kleineren, speziellen Online Shops.

Zwiebeln stecken und Standort

Schneeglöckchenzwiebeln sind relativ empfindlich und trocknen bei höheren Temperaturen und trockener Luft leicht aus. Wenn Sie (oder das Gartencenter) die Zwiebeln zu lange einlagern, ist mit einem hohen Ausfall zu rechnen. Das heißt: am besten kaufen Sie die Zwiebeln direkt zu Beginn, wenn sie angeboten werden und pflanzen sie dann zügig ein. Oft wird empfohlen die gekauften Zwiebeln vor dem einpflanzen wenige Stunden in lauwarmes Wasser zu legen.

Vielleicht haben Sie auch Glück und ein netter Nachbar gibt Ihnen ein paar seiner Schneeglöckchen im Herbst ab. Dann wäre es am besten, wenn die Pflanzen direkt nach der Blüte, also wenn die Blätter noch grün sind, geteilt und umgepflanzt werden.

Die Zwiebeln steckt man zwei bis drei Mal so tief, wie sie hoch sind. Schneeglöckchen bevorzugen lockere, frische, humusreiche Erde. Ein Platz im Halbschatten wäre ideal.

Empfehlenswert ist es beim Stecken der Zwiebeln Handschuhe zu tragen und sich während jeglichem Kontakt mit dem Schneeglöckchen nicht ins Gesicht zu fassen, da die leicht giftigen Zwiebeln hautreizend wirken können.

Giftiges Schneeglöckchen?

Tatsächlich ist das Schneeglöckchen leicht giftig. Eine tödliche Dosis ist bei Schneeglöckchen jedoch nicht bekannt. Ein bis drei Zwiebeln sollen sogar problemlos vertragen werden – kritisch wird es aber, wenn größere Mengen verzehrt werden. Alle Pflanzenteile enthalten giftige Alkaloide. Die Hauptmenge der Giftstoffe ist in den Zwiebeln. Dort sind zu 0,09 % Alkaloide vorhanden, wie Galanthamin und Lycorin.

„Nach Verzehr einer kleinen Menge von Blättern, Blüten, Zwiebeln und Früchten stehen Magen- und Darmprobleme mit Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall im Vordergrund. Gelegentlich tritt auch vermehrter Speichelfluss auf. Bei Verzehr einer grösseren Menge der Blumenzwiebeln kann es auch zu Kreislaufstörungen mit Schwitzen und Benommenheit kommen.“ Quelle: toxinfo.ch

Da Kinder insgesamt weniger Giftstoffe vertragen, sollte auf sie besonders achtgegeben werden. Wie oben geschrieben droht zwar in der Regel keine Lebensgefahr, aber unangenehm können die Folgen wie Bauchschmerzen und Übelkeit trotzdem sein.

Auch für Tiere ist die Pflanze giftig. Wir können zwar aus eigener Erfahrung sagen, dass unsere Haustiere (Hund und Katze) noch nie an einem Schneeglöckchen oder einer Blumenzwiebel interessiert waren oder gar etwas davon gefressen haben, aber bei besonders verfressenen Vierbeinern ist hier natürlich Vorsicht geboten.

Bei Verzehr einiger Blüten oder Blätter reicht es Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Bei größeren eingenommenen Mengen oder heftigeren Symptomen sollte man sich umgehend an den Giftnotruf und/oder einen Arzt wenden.