Viele Menschen entscheiden sich für einen Schottergarten

Immer wenn ich mit unseren Hunden eine Stadtrunde drehe, stelle ich fest, dass sich laufend mehr unserer Nachbarn dafür entscheiden ihre Grünfläche im Garten zu schottern. Die sogenannten „Schottergärten“ werden mehr, die Diskussion um sie lauter und immer mehr Städte verbieten sie sogar.

Hier in Fürth sind wir auf dem Weg zur „Schwammstadt“ und es ist ein Verbot dieser Schottergärten geplant, welches in den sozialen Medien harsch diskutiert wird.

Die Argumente für einen Schottergarten sind vielfältiger als die Arten, die in ihm leben können: vermeintliche Minimierung der Pflege, die cleane Erscheinung / Ästhetik, vielen fehlt die Zeit oder eine andere Gestaltungsidee, manchmal sind die Menschen körperlich nicht mehr in der Lage sich um einen Garten zu kümmern oder möchten kein Geld investieren.

Argumente dafür:

  • Reduzierte Optik
  • Pflegeleicht
  • Günstig
  • Keine Ahnung vom Gärtnern

Was jedoch vielen nicht bewusst ist: ein Schottergarten ist weder günstiger noch pflegeleichter als ein normaler Garten. Der Kies/Schotter ist sehr teuer, darunter liegt meist ein dickes Unkrautflies. Die Steine müssen regelmäßig gereinigt werden, da sie mit der Zeit Moos ansetzen und man muss das unerwünschte Beikraut aus den Lücken entfernen, um die erwünschte cleane Optik zu erhalten.

Im Sommer erhitzt die Sonne die Steine. Die Luft wird nicht wie durch Pflanzen abgekühlt, sondern auch in der Nacht durch die Steine erwärmt.

Biologisch gesehen sind Schottergärten tot, sie bieten den meisten Tieren und Pflanzen weder Nahrung noch Lebensraum. Manchmal finden sich einzelne Pflanzen in den kargen Flächen – häufig Bambus, Rhododendren oder einzelne Buchsbäume. Diese sind für Insekten und Vögeln jedoch auch nahezu wertlos.

In einigen Fällen werden zur Bekämpfung ungebetener Pflänzchen sogar Pestizide eingesetzt. Diese töten endgültig alles Leben auf der Fläche und im Boden, welches wir eigentlich dringend schützen müssten.

Können wir uns in Zeiten, in denen wir Klimawandel und Artensterben diskutieren noch leisten, Jahre damit zu verbringen zu sensibilisieren und aufzuklären? Oder haben wir das verschlafen und die Verbote sind unsere letzte Rettung?

Was ist eigentlich ein moderner Garten?

Um den Garten pflegeleicht, ästhetisch, reduziert und günstig zu gestalten brauchen wir keinen tristen Schotter der den Garten zum Todesstreifen macht – das geht auch modern!

Modern bedeutet „dem neuesten Stand der Entwicklung entsprechend“. Also: der Garten muss Trockenheit und Hitze trotzen, wenig Aufwand verursachen, nicht zu kostenintensiv und insektenfreundlich gestaltet sein.

Ein Steingarten eignet sich zum Beispiel hervorragend als Alternative.

Eure eigene kleine Berglandschaft im Miniaturformat lässt sich mit relativ wenig Aufwand in jeden Garten zaubern. Einmal clever angelegt und angepflanzt hat diese Gartenform den großen Vorteil, dass sie relativ pflegeleicht ist.

Geeignete Pflanzen sind z.B.: Heidenelke (Dianthus deltoides), Fingerkraut (Potentilla), Enzian (Gentiana), Mauerpfeffer (Sedum acre) und Feldthymian (Thymus serpyllum).

Und auch im Bereich der Stauden gibt es viele schöne Trockenheitsresistente Vertreter. Selbst bei anhaltender Trockenheit brauchen Sonnenhut (Echinacea), Bart-Iris (Iris barbata), Salbei (Salvia) und Mohn (Papaver) kaum oder gar nicht gegossen zu werden. Ideal sind alle Pflanzen, welche mit wenigen Nährstoffen auskommen und damit recht anspruchslos sind. Gute Informationen zu Pflanzen findet man z.B. auf der Seite Naturadb.de oder Ulmers Wildbienenwelt.

Und unerwünschtes Beikraut? Fällt zum einen nicht so extrem auf oder lässt sich leicht entfernen – und das ist bei einem Schottergarten ebenso notwendig. Also kein Argument dagegen ????

Quellen: https://www.gaertnerei-petersen.de/de-de/gartenwelt/bericht/497/steingaerten-trotzen-der-hitze-und-trockenheit

Für fast jedes Argument Pro-Schottergarten gibt es eine insektenfreundliche Alternativen!

Alternative Ideen für die Gartengestaltung

Wer gerne Steine in seinen Vorgarten integrieren möchte, dem empfehlen wir zum Beispiel Trockenmauern, Steinhaufen oder Steinpyramiden, statte einem Schottergarten. Auch in Verbindung mit einem Sandarium für im Boden nistende Wildbienen kann das sehr schön aussehen! Wer in Hohlräumen nistenden Arten Unterschlupf bieten möchte, kann einen Totholzhaufen anlegen oder eine gute Wildbienennisthilfe aufstellen. Wer sich einen pflegeleichten Garten wünscht, dem raten wir dazu viele Stauden und Bodendecker zu pflanzen, damit unerwünschtes Beikraut nicht durchkommt oder nicht auffällt. Alternativ kann man Wildkraut, welches sich selbst ansiedelt, auch einfach stehen lassen – oft sind das hübsche und nützliche heimische Wildpflanzen! Einen günstigen Garten legt man sich an, in dem man zulässt, dass sich Pflanzen selbst ansiedeln. Alternativ kann man auch in der Natur Samen absammeln (wenn die Pflanze nicht geschützt oder invasiv ist) oder mit anderen Gärtnern Pflanzensamen tauschen.