Die Wildbienen verschließen ihre Nistgänge mit einem finalen Verschlussdeckel. Warum sollte man diesen farblich markieren?

Ganz einfach: wenn wir im Herbst die Verschlussdeckel der Niströhren mit einem Farbtupfer versehen, können wir im Jahr darauf genau sehen wo die Wildbienen geschlüpft und ausgeflogen sind bzw. wo die Röhren neu belegt wurden. Wenn im Herbst hingegen dann noch alte Farbtupfer zu sehen sind wissen wir, dass sich dort nichts getan hat. Die Brut dahinter ist abgestorben und diese Niströhren können wir dann reinigen.

Warum sollte man die verschlossenen Niströhren der Wildbienen markieren?

Diese Maßnahme trägt vor allem auch zur Langlebigkeit des Wildbienenhotels bei. Lässt man die abgestorbenen Wildbienen einfach im Nistgang, ist diese Röhre für die Wildbienen verloren – sie ist geschlossen und kann nie wieder besiedelt werden.

Manche Wildbienen schieben die losen Reste der Brutkammern in den Nistgängen lediglich nach hinten, somit wird der zur Verfügung stehende Platz in der Niströhre aber auch jedes Jahr geringer.

Im schlimmsten Fall hat man so über die Jahre viel „toten Raum“ im Wildbienenhotel. Reinigt man die Niströhren nach der Saison, stehen diese der nächsten Generation wieder in voller Länge zu Verfügung.

Mit welcher Farbe markiere ich die Niströhren?

Wir haben im Internet einige Tipps gefunden, die wir allesamt ausprobiert haben. Die meisten davon sind nicht wirklich sinnvoll oder umsetzbar, unsere Favoriten: Bio-Ostereierfarbe und Wasserfarbe. Diese beiden Varianten werden auch von Werner David empfohlen.

Kreide oder jegliche Art von Stiften benötigen beim markieren zu viel Druck auf den Verschluss, man würde diesen damit eher beschädigen. Man muss also zwingend eine Farbe verwenden die sehr flüssig ist und mit einem Pinsel und sehr wenig Druck aufgebracht werden kann.

Zudem sollte die Farbe sehr kräftig sein. Wir hatten eine Bio Farbe zum Eier färben die recht gut sichtbar war. Bei den Wasserfarben ist die Variante mit den Naturfarben leider durchgefallen – die Farbe war auf dem Verschluss, selbst mit kaum Wasser angemischt, fast nicht mehr sichtbar. Nach Ende der Saison wäre wohl kaum etwas davon übrig gewesen.

Normale Wasserfarbe hingegen hat sehr gut funktioniert. Ein breiter Pinsel wie rechts im Bild ist natürlich ungeeignet, weil man dann unweigerlich auch das Holz anmalt – ein feiner Pinsel der einen kleinen Punkt hinterlässt ist perfekt und vollkommen ausreichend.

Dass die Farben einen Schaden bei den Wildbienen verursachen halten wir für äußerst unwahrscheinlich, da diese beim schlüpfen die Verschlüsse nur aufbeissen aber nichts davon fressen.

Wir haben auch schon oft beobachtet, dass die Verschlüsse im ganzen einfach herausgeschubst werden. Beim markieren der Röhren stellt man fest wie locker diese Verschlüsse sitzen und mit wie wenig Druck sie wohl von der Biene herauszudrücken sind. Die Wildbiene kommt mit der Farbe in den meisten Fällen wohl kaum in Berührung – trotzdem verwenden wir nur für die Natur unbedenkliche Farben!

Was muss ich beim Niströhren markieren beachten?

Unsere 7 wichtigsten Tipps in Stichpunkten:

  • Als Zeitpunkt wählt man natürlich das Saisonende. Wir haben die Niströhren zum Beispiel im Dezember und Januar markiert – hier fliegen ziemlich sicher keine Wildbienen 😉
  • sinnvoll sind möglichst ökologische und natürliche Farben die den Bienen nicht schaden können.
  • die Farbe sollte möglichst flüssig und leicht aufzutragen sein. Wasserfarbe oder Farbe zum Eier färben eignet sich gut.
  • ein kleiner Punkt mit einem feinen Pinsel ist absolut ausreichend.
  • so wenig Druck wie möglich auf den Verschluss der Niströhre aufwenden.
  • holt die Nisthilfe für das markieren nicht in die Wohnung, sondern markiert sie an Ort und Stelle. Bewegung und Temperaturschwankungen sind nicht gut für die Wildbienen im Hotel.
  • Am Ende der nächsten Saison könnt ihr die abgestorbenen Wildbienen aus den nicht geöffneten Niströhren entfernen und diese reinigen.